Jerusalem Altstadt III

Ich stehe extrem früh auf und bin bereits um 7:15h an der Klagemauer, trotzdem ist die Schlange zum Tempelberg schon ca. 50 Meter lang. Während es im Zeitlupentempo weitergeht werde ich Zeuge einiger merkwürdiger Vorfälle: zuerst bricht ein paar Meter hinter mir eine Keilerei aus, weil sich jemand vordrängen will. Die Security geleitet ihn nach draußen. Dann wird ein Freak, der wohl König David personifizieren möchte, von zwei Soldaten ziemlich unsanft entfernt. Der nächste Spinner trägt eine Art Mönchskutte und wird beim Sicherheitscheck abgewiesen. In der Aufregung vergisst er seinen Rucksack, den ihm der Security-Typ postwendend an den Kopf wirft.

Ausserdem werden alle Frauen mit Top und jeder mit zu kurzen Hosen sofort und ohne Diskussion zurückgeschickt. Ich drehe vorsichtshalber mein Black Sabbath – Shirt auf links und ziehe meine Socken soweit hoch wie möglich. So getarnt sehe ich aus wie ein Vollidiot und komme ohne Probleme durch den Check.

Oben ist es angenehm ruhig und kühl. Die Hauptattraktion ist natürlich der Felsendom mit seiner vergoldeten Kuppel (wofür König Hussein von Jordanien schlappe 8,2 Millionen US-Dollar hingeblättert hat). Die al-Aqsa – Moschee macht von aussen nicht viel her, rein darf ich als nicht-Muslim natürlich nicht. In den Felsendom übrigens auch nicht, steht der doch ebenfalls unter Arabischer Aufsicht, was die orthodoxen Juden ziemlich nervt.  Immerhin ist der Stein, von dem aus Mohammed in den Himmel gefahren sein soll, auch genau der Ort, an dem Abraham seinen Sohn opfern sollte (der dann aber gnädigerweise durch einen Widder ersetzt werden durfte).

Nach einer Stunde wird es merklich voller, so dass ich verschwinde. Jetzt habe ich immerhin die allerheiligsten Orte der Christen (die Grabeskirche) und der Juden (die Klagemauer), sowie den drittheiligsten der Moslems (den Felsendom) gesehen.

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