Tokio 6

Ich schlafe in dieser Nacht logischerweise wie ein Stein und bin mal wieder früh wach. Für heute habe ich mir noch eine Sache aufgehoben, den Kaiserpalast und den zugehörigen Park/Garten. Ich fahre also zuerst nach Sugamo, wo mein letztes Hotel ist, deponiere meinen Kram in einem Schliessfach und mache mich mit leichtem Gepäck auf den Weg. Hätte ich mich vorher informiert, hätte ich auch gewusst, dass die Besichtigung des Palastes nur mit Voranmeldung funktioniert. Immerhin darf ich den Palastgarten besuchen, das reicht auch aus, um mich zwei Stunden zu beschäftigen.

Ich bummele dann noch eine Weile in der schicken Gegend um die Tokio-Stationrum, dann fahre ich zurück Richtung Hotel. Ich esse in einem Curry-Restaurant namens „Co Co Curry House“ zu Mittag. Die japanische Curry-Version hat nicht allzuviel mit Indien zu tun, die Sauce ist vielmehr eine Art Bratensauce mit viel Currypulver gewürzt. Hört sich merkwürdig an, schmeckt aber nicht schlecht. Nachdem ich mein Gericht ausgewählt habe, eine Art großes und ich Streifen geschnittenes Chicken-Nugget, muss ich mich noch zwischen 6 Portionsgrößen und ebenso vielen Schärfegraden entscheiden, Stufe 3 treibt mir den Schweiss auf die Stirn.

Langsam wird es Zeit im Hotel einzuchecken, ich habe mir für den Abschluss ein etwas besseres Haus geleistet. Ich hole meinen Rucksack aus dem Schliessfach und liege eine Stunde später frisch geduscht in einem sauberen Bett in einem großen Zimmer, was für eine Wohltat. Der Bier-Automat befindet sich direkt neben meiner Zimmertür, noch besser. Ich nutze die Zeit und sortiere mein Zeug, die dämliche Armschlinge, die nur Platz im Rucksack weggenommen hat, habe ich schon in Sapporo entsorgt, heute folgen eine Menge Papier, der 2,99€ – Daypack von Decathlon, den ich genau zweimal benutzt habe, ein olles T-Shirt und ein Paar löchriger Socken. Schon ist mein Rucksack viel geräumiger.

Ich kann aber heute nicht schon wieder um 21h ins Bett gehen, deswegen mache ich mich nochmal auf den Weg und suche eine Bar. Das ist übrigens gar nicht so einfach, denn ’nur‘ zum Trinken gehen die Japaner nicht aus, ein Abend ist fast immer auch mit gemeinsamem Essen verbunden. Deswegen wird in den allermeisten Läden erwartet, dass man zumindest eine Kleinigkeit isst, worauf ich keine Lust habe, ich bin immer noch satt von dem Curry-Huhn heute Mittag.

Dieser Plan geht aber schnell zur Hölle und eine halbe Stunde später sitze ich in einem Sushi-Restaurant. In eine Bar gehen kann ich auch zuhause, aber so gutes Sushi bekomme ich in Berlin nicht. Der Laden ist großartig: die haben nicht nur ein Förderband, von dem man sich bedienen kann, zusätzlich hat jeder Platz einen Touchscreen, auf dem man Extrawünsche bestellen kann. Diese Bestellungen kommen dann eine Etage über dem Förderband mit einem kleinen Shinkansen an den jeweiligen Platz gefahren. Das ist so cool, dass ich gar nicht aufhören kann zu bestellen. Schließlich wanke ich den Bauch voller Sushi ins Hotel und mache das, was ich eigentlich vermeiden wollte, ich falle gegen 21:30h ins Bett.

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