Tokio 5

Ich liege noch keine 10 Minuten in meiner Raumschiff-Koje, da beschliesse ich, dass eine Nacht mehr als genug ist. Die Gäste sind rücksichtsvoll, jeder versucht, so leise wie möglich zu sein, aber letzten Endes ist es auch nicht anders, als im Dorm zu schlafen und Menschen machen nun mal Geräusche beim Schlafen. Ich mit Sicherheit auch, wegen meiner Schulter bin ich zum Rückenschlafen gezwungen, dazu bin ich seit meiner Fahrradtour um den Tazawa-See leicht erkältet, eine Kombination mit Schnarchgarantie. Wie auch immer, ich buche sofort für die kommende Nacht ein Hotelzimmer, zwar in einer ziemlichen Absteige, dafür aber ein eigenes Zimmer. Zur Ehrenrettung des Kapselhotels muss ich sagen, dass die Unterkunft schon in Ordnung ist, die Duschen und Toiletten sind extrem sauber, das Personal freundlich und die übrigen Gäste ebenfalls. Wer also nicht so einen leichten Schlaf wie ich hat, ist dort vielleicht auch gut aufgehoben, zumal es konkurrenzlos günstig ist, für mich ist es nichts.

Gegen 6h stehe ich auf, geschlafen habe ich wenig, bis ich fertig bin dauert es eine ganze Weile. Zum Frühstück habe ich heute keine Lust auf japanisch, deswegen kaufe ich mir in einer französischen Bäckerei zu einem horrenden Preis ein kleines Baguette und (noch teurer) ein Stück Käse. Ich bin völlig begeistert von dem Essen hier, aber es gibt genau zwei Dinge, die ich vermisse und das sind gutes Brot und Käse. Das Wetter ist heute Vormittag nicht so toll, deswegen gehe ich nach drinnen, in das das Museum für Naturwissenschaft und Technik. Das liegt im Ueno-Park, um die Ecke vom Nationalmuseum, welches ich vor zwei Wochen besucht hatte. Im Park selbst werden jede Menge Buden aufgebaut, Plakate kündigen irgendein Festival an, das heute beginnt, außer dem Datum kann ich aber auf den Plakaten nichts entziffern, keine Ahnung um was es geht.

Das Museum ist toll, riesengroß, modern, interaktiv und ich hätte sicher noch eine Menge dazugelernt, hätte es mehr als nur rudimentäre Erklärungen in Englisch gegeben. Und ich wäre sicher auch länger geblieben, wäre es nicht, wie zu erwarten war, voller schreiender und nervender Kinder gewesen. Es ist ja schön, wenn man Kindern versucht, Naturwissenschaften näher zu bringen und das Museum ist dazu auch wirklich gut geeignet, mich nervt es trotzdem. Man sollte für Museen, Schwimmbäder, Kinos, etc. grundsätzlich kinderfreie Tage einführen. An einem Tag pro Woche, oder von mir aus pro Monat, darf keiner rein, der nicht mindestens 18 Jahre alt ist.

Das Fest im Ueno-Park entpuppt sich als eine etwas merkwürdige Mischung aus Kunstgewerbemarkt und Bonsai-Ausstellung und ist nicht wirklich interessant. Mein nächster Weg führt mich zum Sky Tree, allerdings nur zur Basis, für gut 30,- € bei bewölktem Himmel hochfahren mag ich nicht. Mittlerweile ist es Zeit zum Umziehen in das richtige Hotel, also packe ich schleunigst meine Sachen im Kapselhotel zusammen und los, unterwegs esse ich noch Sushi in einem Förderband-Restaurant.

Das Hotel liegt in einem ruhigen Wohngebiet, ist winzig, mein Zimmer ebenso, aber alles ist schön und der Besitzer ist sehr nett. Mein Kopfkissen hat einen Disney – Bezug. Ich schaue mich noch ein wenig in der Gegend um, aber allzuviel gibts hier nicht. Ist mir recht, heute Abend will ich meine Ruhe haben.

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